Unternehmensgeschichte
Die Geschichte des Familienunternehmens Schuhhaus Wintzen reicht mehr als 100 Jahre in die Vergangenheit zurück. Dabei durchlebte das Traditionshaus nicht nur großen Wandel in der Mode, im Verkaufsstil, in Architektur und städtischem Flair, sondern auch vier politische Systeme wie das Kaiserreich, die Weimarer Republik, die NS-Diktatur und die Bundes-republik. All diese externen Einflüsse hinterließen ihre Spuren in der weitreichenden Geschichte des Unternehmens.
Den Beginn der Geschichte stellen die beiden Gründer des Traditionshauses dar. Heinrich Wintzen (geb. 1879) und seine junge Frau Luise gründeten am 1. April 1910 ihr erstes Schuhgeschäft in Rheydt, Hauptstrasse 89. Heinrich Wintzen erlernte sein Handwerk in der väterlichen Werkstatt und legte damit den Grundstein für sein späteres Leben und Wirken als Schuhkaufmann. Das Ehepaar führte das Geschäft von 1910 bis 1927. Das Unternehmen hatte einen erfolgreichen Start. 1923 übernahm das Gründerehepaar den Salamander-Alleinverkauf für Rheydt, was sich als vielversprechender Schritt in die Zukunft herausstellte. Mit dem ersten Weltkrieg folgte die Einberufung Heinrich Wintzens als Soldat. Neben der Sorge um drei kleine Kinder, die aus der Ehe resultierten, trug Luise Wintzen die alleinige Verantwortung für das Geschäft während dieser Zeit.
Von Anfang an Stand der Qualitätsgedanke als oberster Grundsatz fest. Die Verbindung zu guten Fabrikanten hob die Leistungsfähigkeit und sicherte den guten Ruf des Tradititons-hauses. Eben dieser gute Ruf, die hohen Verkaufszahlen und der einsetzende große wirtschaftliche Aufschwung, ermöglichte es dem Gründerehepaar aus den anfänglich gemieteten Geschäftsräumen in ein eigenes Haus umzuziehen. Nachdem die letzten beiden Privathäuser, Hauptstrasse Nr. 48 und Nr. 50 im Jahre 1927 erworben und damit die Verkaufsfläche verdoppelt wurde, konnte die Erfolgsgeschichte fortgesetzt werden.
Im Jahre 1933 ernannte das Gründerehepaar ihre Tochter Gerda Wintzen zur Geschäfts-führerin. Die großen Zukunftshoffnungen des Traditionshauses mit der vergrößerten Geschäftsfläche sowie der nachwachsenden Generation währten jedoch nur 16 Jahre. Am 31. August 1943, als die obere Hauptstraße aufgrund des zweiten Weltkrieges in Trümmern lag, brannte es völlig aus. Das Lebenswerk der Gründer ging verloren, jedoch nicht der Wille weiterzumachen. Trotz allem stand die junge Geschäftsführerin Gerda Wintzen vor ihrer schwierigsten Bewährungsprobe.
Schon am nächsten Tag wurde im Saal der Gastwirtschaft Krapohl eine provisorische Verkaufsstelle eingerichtet, um die hart getroffene Bevölkerung mit dem notwendigsten Schuhwerk zu beliefern. Niemand ahnte zu dieser Zeit wie lange dieser Notbehelf bestehen sollte. Erst als 1945 die Söhne Heinz Wintzen und der Schwiegersohn Karl Morocz wohlbehalten aus dem Krieg zurückkehrten konnten dank ihrer Hilfe neue Pläne geschmiedet werden.
Am 20. April 1950 wurde endlich das heutige Schuhgeschäft im neuen Haus, Hauptstraße 38 eröffnet. Außerdem übertrugen die Senioren 40 Jahre nach der Gründung des Traditionshauses das Geschäft an ihre Kinder Heinz Wintzen, Luise Morocz und Gerda Wintzen. Ein paar Jahre später wurde auch in Mönchengladbach eine Filiale eröffnet, um die Erfolgsgeschichte auch dort weiter zu schreiben. Leiter des Hauses Hindenburgstraße 101 wurde Heinz Wintzen. Im Jahr 1952 übernimmt das Unternehmen auch für Mönchengladbach den Alleinverkauf der Marke Salamander und wird 1957 zum größten Salamander-Abnehmer der Bundesrepublik. Die positive Geschäftsentwicklung macht weitere Um- und Neubauten notwendig. 1970 werden die Rheydter Geschäftsräume modernisiert und durch die Hinzunahme des Nachbarhauses noch einmal in ihrer Fläche verdoppelt. Auch in Mönchengladbach wird die Verkaufsfläche schon bald zu klein, weshalb ein neues Grundstück gekauft und ein weitläufiges Schuhhaus errichtet wird. Auf der Hindenburgstraße 113 bietet sich heute den Kunden auf drei Etagen und insgesamt 700 qm Verkaufsfläche eine breite Palette Schuhmode an.
Heute wird die Erfolgsgeschichte schon in der dritten Generation durch Heiner Wintzen, Roger Wintzen, Ludger Wintzen und Birgit Lausberg fortgeführt. Der Erfolg lässt annehmen, dass dies nicht die letzte Generation sein wird, die dieses Traditionshaus führen darf.